Schuldanerkenntnis - Erklärung, Muster, Vordruck
11.01.2024
Insolvenzrecht
Was ist ein Schuldanerkenntnis?
Das abstrakte Schuldanerkenntnis, geregelt in § 781 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB), ist ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Vertragsrechts. Es handelt sich hierbei um eine vertragliche Vereinbarung, durch die eine Person (der Schuldner) gegenüber einer anderen Person (dem Gläubiger) anerkennt, dass ihr eine Schuld obliegt bzw. eine Forderung gegen Sie besteht. Dieses Rechtsinstrument dient der Klarstellung und Sicherung von Forderungen und kann in verschiedenen Kontexten Anwendung finden.
Grundlagen
Der § 781 BGB sieht vor, dass das Schuldanerkenntnis der Schriftform bedarf. Dieses Formerfordernis soll die Ernsthaftigkeit der Erklärung unterstreichen und beide Parteien vor übereilten Entscheidungen schützen. Das Schuldanerkenntnis kann entweder als abstraktes Schuldversprechen oder als Schuldversprechen mit einem konkreten Leistungsgrund (deklatorisches Schuldanerkenntnis) ausgestaltet sein. Zudem wird das Schuldanerkenntnis in einigen Fällen notariell beurkundet. In diesem Fall spricht man von einen notariellen Schuldanerkenntnis.
Rechtliche Wirkung
Das Schuldanerkenntnis begründet eine selbstständige, neue Verbindlichkeit zwischen Schuldner und Gläubiger. Bei einem abstrakten Schuldanerkenntnis ist die Schuld unabhängig von der zugrunde liegenden Verbindlichkeit. Dies bedeutet, dass selbst wenn der ursprüngliche Anspruch nicht bestand oder später wegfällt, die Verpflichtung aus dem Schuldanerkenntnis bestehen bleibt. Zudem wird die Beweislast nach Abgabe des Schuldanerkenntnisses umgekehrt. Somit muss der Schuldner nach Abgabe des Schuldanerkenntnisses beweisen, dass die Forderung nicht mehr gegen Ihn besteht, falls die Forderung angefochten wird und nicht umgekehrt. Einige Schuldanerkenntnis enthalten zudem eine Unterwerfungsklausel, in der sich der Schuldner, bei Nichterfüllung der Forderung sich einer sofortigen Zwangsvollstreckung unterwirft. Demnach können Schuldanerkenntnisse erhebliche Auswirkungen für den Schuldner haben, weshalb ein hohes Maß an Sorgfalt und Achtsamkeit bei Abgabe eines solchen Schuldanerkenntnis geboten ist.
Praktische Bedeutung
In der Praxis findet das abstrakte Schuldanerkenntnis häufig Anwendung, um Rechtssicherheit zwischen den Parteien zu schaffen oder um Streitigkeiten über das Bestehen oder den Umfang einer Schuld zu vermeiden. Häufig wird es in Verbindung mit Vergleichen, bei der Schuldenregulierung, in der Unternehmensfinanzierung oder Darlehensverträgen eingesetzt.
Fazit
Das abstrakte Schuldanerkenntnis ist ein wichtiges Instrument im deutschen Recht, das sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen von hoher Bedeutung sein kann. Es ermöglicht eine klare und rechtssichere Feststellung von Verbindlichkeiten und kann in verschiedenen Formen auftreten. Abstrakte Schuldanerkenntnisse können erhebliche Folgen für den Schuldner haben. Somit sollten Sie vor Abgabe eines Schuldanerkenntnisses dieses ausführlich prüfen und sich gegebenenfalls von einem erfahrenen Anwalt beraten lassen.
Dennis Meising
Privatinsolvenz-anwalt.de Team
Schuldanerkenntnis:
Muster, Vordruck
So könnte ein Mustervordruck für ein abstraktes Schuldanerkenntnis aussehen. Schuldanerkenntnisse werden jedoch in der Regel individuell mit Bezug auf den betreffenden Fall angefertigt. Somit ist dieser Vordruck nicht universell auf alle Fälle anwendbar und muss gegebenenfalls ergänzt werden. Er dient vielmehr als Richtlinie.
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